Foto: BPS Archiv

Rovermoot II

Rover schreiben BPS-Geschichte auf dem Rovermoot II bei Bamberg

Schon letztes Jahr machten sich 24 Rover aus allen Regionen unseres Bundes mit dem Ziel auf den Weg die Roverstufe mit Leben zu füllen. Heraus kamen ein eigenes Versprechen, und eine Wache, eine Stille Zeit, in der man sich über seine Verantwortung als Rover, über seine Beziehung zu Gott und zu sich selbst klar werden soll. Als Erkennungszeichen sollte sich jeder seinen Roverring gießen. Das waren die Pläne die seitdem in unseren Köpfen Gestalt annahmen. Jetzt vom 3.-6. Oktober konnten wir das Alles dann endlich in die Tat umsetzen.

Auf einem idyllischen Lagerplatz in der Nähe von Bamberg trafen wir uns an diesem langen Herbst-Wochenende zum Rovermoot II. Mit 50 teilnehmenden Rovern kamen heuer bereits doppelt so viele wie letztes Jahr. Schnell waren die Jurten, Kohten und unser Kochtisch aufgebaut, so wie man das von Rover auch erwarten darf. Und als am Abend dann das Lagerfeuer in unserer Versammlungsjurte brannte waren Gemeinschaft und Zusammenhalt schnell spürbar.

Am nächsten Tag, dem Freitag,  galt es alles für die erste Rover-Aufnahme vorzubereiten. Die war für den Samstag eingeplant. Zunächst wurden wir handwerklich kreativ. Wir banden uns selber Bücher in die wir unsere Erfahrungen und Ziele als Rover aufschreiben wollen, und dann gossen wir uns selbst unsere Roverringe aus Zinn. Die wollen wir zukünftig als Erkennungszeichen um unser Halstuch tragen.

Dann kam der für uns so bedeutende Tag, der Samstag. Als wir - wie Rover es gerne tun - eher später am Vormittag aus unseren Jurten und Kohten krochen, war schon eine gewisse Aufregung und Anspannung im Lager zu spüren. Heute also sollte das passieren was wir jetzt ein Jahr lang überlegt, geplant und ausgearbeitet hatten! Jeder, der aufgenommen werden wollte machte sich am frühen Abend einzeln auf den Weg  seine Roverwache zu halten. Dazu schnappte sich jeder von uns ein bis zwei Fackeln, eine Kleinigkeit zu essen und ging dann zunächst ohne bestimmtes Ziel alleine los. Die Wache als Zeit der Reflektion über das bisherige Pfadfindersein, die aktuell Situation und des Bewusstwerdens dessen was anschließen im Versprechen zum Ausdruck gebracht werden würde, kannten wir von anderen Bünden. Nun sollte das auch durch uns zum ersten Mal in der BPS stattfinden.

Ich selber hatte vorher eigentlich noch nie die Ruhe und die Zeit mir darüber klar zu werden was ich da überhaupt verspreche – und ich denke so ging es den meisten von uns. Als ich während meiner Wache von einem Jägerstand meinen Blick über die unter mir liegenden Felder schweifen ließ, fielen mir überall all die kleinen leuchtenden Fackelpunkte auf. Und plötzlich begriff ich, dass dieses Bild genau das ausdrückte was wir als Rover sein sollten: Kleine Lichter überall in der Welt genau an dem Ort wo wir gerade sind.

Nach 2-3 Stunden waren dann alle wieder zurück am Lagerplatz. Jetzt lag ein spürbares Knistern in der Luft. Schweigend liefen wir gemeinsam auf einen nahe gelegen Hügel und lasen noch einmal zusammen alle Pfadfindergesetzte durch. Oben auf dem Hügel angekommen ging es nun endlich los:

„Im Vertrauen auf Gott verspreche ich, meinem Herrn Jesus Christus zu dienen, ihm nachzufolgen und ihn meinen Mitmenschen zu bezeugen. Als Werkzeug Gottes übernehme ich Verantwortung für mein Handeln im Pfadfinderbund in der Gesellschaft und mir selbst gegenüber. Dafür will ich meinem Nächsten dienen. Die Grundsätze der Pfadfinderei sollen Teil meines Lebens sein.“

Nachdem je fünf Rover ihr Versprechen abgelegt hatten antwortet allen:

„Im Vertrauen auf Gott, nehmen wir dich in die Gemeinschaft der Rover auf und versprechen füreinander in Gebet, Wort und Tat einzustehen.“

Feierlich wurden dann die selber gegossenen Roverringe angelegt und wir liefen gemütlich wieder zum  Lagerplatz zurück, wo wir mit Tschaj und jeder Menge Lieder ausgiebig und ausgelassen bis tief in die Nacht zum Sonntag zusammen feierten. Für die 31 Rover aus unserer Mitte, die sich so in die Bundesroverschaft haben aufnehmen lassen, war das ein großer und wichtiger, ja fast historischer Schritt. Nach 27 Jahren BPS haben wir Rover endlich unsere eigenen Traditionen und Rituale.

Ich denke ich spreche für alle Teilnehmer am Rovermoot II wenn ich sage, dass wir ein außergewöhnliches, erfülltes und fröhliches Wochenende gemeinsam erlebt haben und dass wir uns alle schon auf das Rovermoot im nächsten Jahr freuen.

Gut Pfad, sid

Ein Artikel von sid