Foto: Martin Steuer

Segeltörn in Kroatien

Es war Freitag 19 Uhr als Ben startete um Christan und Martin einzusammeln und gemeinsam nach Kroatien zu fahren. Bei Christan wurden noch schnell das Auto in eins mit Klimaanlage und verstellter Spur getauscht – wie sich erst auf der Autobahn raustellte. Nachdem dann auch Martin kurz nach Mitternacht eingesammelt wurde konnte die Fahrt dann richtig losgehen. Leider nur für eine halbe Stunde. Die Vollsperrung der Autobahn, bei der ca. 20 Feuerwehrautos (also glatt 50) die Rettungsgasse passierten, dauerte zwei Stunden und erhitzte die Gemüter, da so die geplante Schlafpause in München deutlich kürzer ausfiel. Das Auto hatte gerade so München erreicht da bekamen wir schon Bilder vom zweiten Auto, besetzt mit frosch, Bernd, Marek und kibbo, die schon den Sonnenaufgang in unserem Zielort Pula genossen.

Nach der kurzen Schlafpause (oder der Pause die Ben nutze um den letzten Newsletter loszuschicken) in München und einem Broteinkauf ging es weiter. Das Navi meldete eine Ankunftszeit um 13:30 Uhr. Das gecharterte Boot sollte um 14 Uhr übergeben werde. Also Perfekt, dachten wir uns, und begannen optimistisch den zweiten Teil der Anfahrt. Schwerer Fehler wie sich schon nach kurzem zeigte: gefühlt halb Deutschland wollte Richtung Süden. So verlängerte sich die Fahrtzeit durch mehrere Staus und einer Pannenhilfe für ein älteres Ehepaar und wir erreichten mit vier Stunden Verspätung Pula.

Foto: Martin Steuer

Foto: Jörg Paudtke

Foto: Martin Steuer

Dort erwarteten uns am Hafen die anderen, bis auf Duncan. Dessen Plan war es gewesen mit dem Flieger zu kommen. Doch jegliche Kontaktaufnahme zu ihm scheiterte. Zusätzlich war auch noch Ben´s Handydisplay kaputt gegangen und die zweite Handynummer von Duncan war so nicht herauszufinden. Aber Ben wäre ja nicht Ben, wenn er dafür nicht auch einen Weg finden würden, und so konnten die gesamte Crew den ersten Abend an Bord verbringen und der Odyssee lauschen, die Duncan auf dem Weg erlebt hatte. Aber das ist eine andere Geschichte. Nur so viel: es geht um verlorene Ausweisdokumente, deutsche Bürokratie und Länderverständigung.

Am nächsten Morgen konnten wir endlich mit dem Boot starten. Der erste Tag stand voll unter dem Motto das Schiff kennenzulernen und die wunderbare kroatische Küste zu bewundern, die uns die nächsten Tage begleiten sollte. Der Weg führte uns so am Abend nach Pommer: einem kleinen Hafen süd-östlicher von Pula. Dort angekommen genossen die einen das erste Bad im Hafenbecken, währen die anderen den hafeninternen Pool vorzogen. Die Singerunde am Abend lockte unsere Nachbarn an und so konnten wir den Geschichten und Erlebnissen anderer Seebären lauschen.

Foto: Martin Steuer

Foto: Christian Schellhas

Foto: Christian Schellhas

Der zweite Tag, bei mäßigem Wind, führte uns weiter die Küste in süd-östlicher Richtung entlang. Der Wetterbericht und die Funksprüche (die Duncan immer im Ohr behielt) hatte für den Abend und die Nacht Bora – den berüchtigten Wind der an der Küste Kroatiens weht - vorhergesagt. Noch konnten wir aber wunderschönes Wetter genießen und das Beiboot ins Wasser lassen. Dessen Motor machte zwar einige Probleme aber auch das bekamen wir mehr oder weniger in den Griff. Abends wurde an Bord gegrillt: Mit Holzkohlegrill! Ja auch das geht mit dem richtigen (Tisch)Grill. Nachdem wir die Bucht mit unserem Singen beschallt hatten legten wir uns in unseren Kajüten in der Hoffnung, dass uns der Sturm verschont. Diese Hoffnung wurde leider nicht erfüllt. Der Wind pfiff und das Schiff schaukelte und drehte sich die halbe Nacht. Die einen störte es, die anderen nicht, aber insgesamt fanden doch alle etwas Schlaf.

Bora begleitet uns und auch am nächsten Tag noch. Und so konnten wir bei fast perfektem Segelwetter mit 8,5kn auf die Insel Cres segeln. Hier zeigte sich wer dem Wellengang gewachsen ist. Und das waren wir natürlich alle. Die Sonne ließ sich, im Vergleich zu den anderen Tagen, an diesem Morgen nicht blicken. Gegen Mittag legte sich der Wind, die Sonne kam heraus und wir konnten bei strahlend blauem Himmel in den Hafen der Stadt Cres einfahren. In den Vorbereitungen auf den Einkauf der noch gemacht werden sollte, stellte Martin fest, dass noch frische, knackige Äpfel wie auch ein Abendessen benötigt wurde. Beim Abendessen zeigte sich das nicht alle Teilnehmer eine Vorliebe für Schalentiere (besonders Scampi) haben. Unter anderem liegt das an der zu verrichtenden Arbeit beim Öffnen, wie auch der homöopathischen Menge Fleisch die die Ausbeute sind. Den Tag schlossen wir wie immer mit einer gemeinsamen Singerunde ab und bewunderten den aufgehenden „Supermond“.

Foto: Christian Schellhas

Foto: Christian Schellhas

Foto: Christian Schellhas

Bei strahlendem, wolkenlosem Himmel setzten wir am nächsten Tag wieder zurück Richtung Festland. Nur heute durch den kaum spürbaren Wind, deutlich langsamer. Zielort war wiederum unser kleiner Hafen Pommer. Da wir die Mitte Woche schon erreicht hatten, war es nun schon wieder Zeit an den Rückweg zu denken und so segelten wir am Donnerstag schon wieder Richtung Pula zurück. Wobei wir den zweiten Hafen nördlich der Stadt ansteuerten. Auf dem Weg dorthin konnten wir sogar Delfine beobachten. Den Abend verbrachten wir in herrlicher Kulisse mit Blick auf das Amphitheater von Pula.

Am nächsten Tag hieß es dann schon wieder Richtung Heimathafen zu segeln. Doch auch den letzten Tag nutzen wir noch schön aus. So sind wir nochmal im offenen Meer schwimmen gewesen, was dann doch nochmal etwas anderes ist als im Hafenbereich. Zum krönenden Abschluss waren wir dann abends noch gemeinsam Essen und schwelgten schon da in Erinnerungen an eine sehr schöne Woche.

Um fünf brachen wir dann am nächsten Morgen wieder Richtung Heimat auf. Nach einem kleinen Zwischenstopp in kibbos Garten verabschiedeten wir uns nun vollends um die verschiedenen „Heimathäfen“ wieder aufzusuchen.

Ein Artikel von Martin Steuer