Foto: Marco an Mey

Eine Hängebrücke im Garten

Bauwochenende der Region Mitte in Wuppertal

Vom 22. bis 24. Juni trafen sich ca. 25 Pfadis aus der Region Mitte in Wuppertal, um sich verschiedene Techniken für Lagerbauten beizubringen. Ort des Geschehens war der Garten von Dieter Krüssmann. Dafür, dass Dieter mitten in der Großstadt Wupperal wohnt, ist der Garten riesig und auf jeden Fall geeignet, mehrere Stämme für zwei Nächte unterzubringen. An Baumaterialien mangelte es ebenfalls nicht, so dass alles für ein Bauwochenende bereitstand.

Pflichtbauten auf jedem Lager sind die Kohten für die Übernachtung. So begann auch dieses Wochenende gleich mit einer Herausforderung für den ein oder anderen und mit viel Spaß für diejenigen, deren Kohten bereits perfekt standen. So bildete sich von Beginn an eine schöne Gemeinschaft unter den verschiedenen Teilnehmern, die zum größten Teil aus Neu-Anspach und Issum kamen, dazu noch Vertreter von Porta Westfalica und ein paar Einzelpfadis.

Wir hatten es uns direkt zur Auflage gemacht, erst dann mit dem Abendessen zu beginnen, wenn die Kohten stehen. Das ist für einen Freitagabend nicht ganz leicht, klappte aber doch und die Brote schmeckten zu etwas späterer Stunde umso besser.

Den verbleibenden Abend verbrachten wir am Lagerfeuer in der Gemeinschaftsjurte, die zum Glück schon stand. Lieder singen mit einem Stamm (Issum) der zwar laut und gut singen kann, dessen Repertoire an Liedern aber noch ausbaufähig ist, zusammen mit einem erfahrenen Stamm (Neu-Anspach) ist eine Idealbesetzung. Es wurde ein schöner Jurtenabend mit sehr viel Spaß und Ironie ;-)

Foto: Marco an Mey

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Obwohl laut Kalender der Sommer gerade begonnen hatte, war es eine kalte Nacht. Temperaturen um die 10°C sind um diese Jahreszeit wohl das tiefste, was möglich ist. So froren einige ganz schön und schliefen dementsprechend wenig, so dass sie am Morgen so aussahen, als hätten sie bereits eine Woche Lager hinter sich. Die ersten Worte am Morgen lauteten daher nicht „Hallo“ oder „Guten Morgen“, sondern „ist schon Kaffee fertig?“. Wobei die Frage in diesem Fall eher rhetorischer Art war, da noch nirgendwo ein Feuer oder eine Gasflamme zu sehen war. Ebenso stand nirgends ein für Lager übliches Gerät (irgendwas zum Pressen, irgendein konstruierter Filter oder was auch immer) bereit, das auf unterschiedlichste Art und Weise Wasser in Kaffee verwandelt. Umso überraschter waren wir, als Katinka sagte, „Klar, Kaffee ist fertig“. Ja, stimmte, denn in Dieters Garten gibt es auch Strom, also funktioniert auch die gewöhnliche Standardkaffeemaschine. Darauf wären wir alle am frühen Morgen nicht gekommen. Also konnten wir bestens in den Tag starten und nach dem Frühstück und einer kleinen Lobpreisstunde mit Andacht und Liedern ging es ans Bauen.

Foto: Marco an Mey

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Zur Auswahl stand ein Kochtisch mit Ablage und Feuer, eine Hängebrücke, eine Hängematte und für den Notfall auch ein Erste-Hilfe-Kurs. Damit war für den Vormittag jeder beschäftigt. Der Kochtisch und die kleine Feuerstelle wurden auch direkt für die Zubereitung des Mittagessens genutzt. Am Nachmittag wurden die Gruppen neu gemischt und es kam noch eine Theorieeinheit in Positionsfindung für Jurten und Kohten hinzu. Einige Mädchen nutzten auch die einmalige Chance, mit der Wuppertaler Schwebebahn zu fahren. Diese ist immerhin etwas, was es in dieser Größe weltweit nirgendwo sonst mehr gibt.

Der Samstagabend unterschied sich fundamental von einem üblichen Pfadfinderabend. Es ist nun mal Fußball WM und das Spiel Deutschland – Schweden stand an. Dafür wurde ein Beamer mit Leinwand aufgestellt und im Rahmen der Lagerbauten eine geeignete Verdunklung gebaut. Zum Spiel muss jetzt nichts mehr gesagt werden, aber der Abend war halt recht nervenaufreibend. Manch einer schonte seine Nerven und blieb lieber in der Jurte am Lagerfeuer sitzen und hatte Spaß bei guten Unterhaltungen. Nach dem Spiel fanden wir uns alle nochmal in der Jurte zusammen und lauschten den Hintergrundgeräuschen der Stadt, wie Hupkonzerten und Musik vom Public Viewing in der Nähe.

Foto: Marco an Mey

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Am Sonntagmorgen, nach einer weiteren winterlichen Nacht, sahen wir endgültig aus wie zwei Wochen Lager, sehr übermüdet, aber auch als Gruppe zusammengewachsen. Zum Glück waren sämtliche Kohtenbahnen trocken, so dass wir einen zügigen Abbau durchführen konnten. Nach dem Abschiedskreis ging das Baulager dem Ende zu und wir machten uns nacheinander auf den Heimweg.

Ein sehr gelungenes und lehrreiches Lager, auf dem sich wie immer gezeigt hat, dass das Schöne an Pfadfinderaktionen ist, dass keine große Organisation notwendig ist, da viele einfach wissen, was zu tun ist und wo man anpacken kann.

Ein Artikel von Volker Jesussek