Foto: Nikolai

Buntes Ding, dieses Bundesthing

Hannover, 17.-19.02.2023

Freitag

Ein Nachmittag Mitte Februar im mittleren Niedersachsen bei sieben Grad und Nieselregen. Hannover scheint beschlossen zu haben, seinem mittelmäßigen Ruf gerecht zu werden und sich seinen Gästen nicht von der besten, sondern von der ehrlichen Seite zu zeigen, frei nach dem inoffiziellen Motto der Stadt: „Es könnte schlimmer sein“. Einzig die Tatsache, dass in Hannover 96 Pfadis zum Bundesthing angemeldet sind, kann dem ermatteten Lokalpatrioten ein schwaches Lächeln ins Gesicht zaubern… 

Doch dann kommen sie auch schon in Scharen, all die Gesandten aus ihren Stämmen und Siedlungen aus Nord, Süd, Ost und West mit Lilien auf der Kluft und Freude im Gepäck, und die triste Stimmung verschwindet gleich dem letzten bisschen Helligkeit und ward an diesem Abend nicht mehr gesehen. Wir können schlemmen und schnacken, lobpreisen und frohlocken und eine alles in allem vergnügliche Zeit miteinander verbringen. Zu später Stunde kriechen wir in die Schlafsäcke, voll gespannter Erwartung, was der morgige Tag wohl bringen mag.

 

Samstag

Wer beim Aufwachen noch einen kurzen, wehmütigen Gedanken an die Burg Rieneck mit ihren weichen Betten und hübschen Zimmern, die man sich nicht mit 30 anderen Chaoten teilen muss, verschwendet hat, wird spätestens vom umfangreichen und liebevoll vorbereiteten Frühstücksbuffet wieder besänftigt. Nun ist es an der Zeit, zu tagen: Wir hören Berichte aus Regionen, Ämtern und Arbeitskreisen, wählen Horst als neuen Bundesältesten und diskutieren über Online-Abstimmungen, Spendenprojekte und Abzeichen auf der Kluft. (Doch zu viel Inhalt soll hier wohlweislich nicht vorweggenommen werden; wir möchten schließlich den vielen hundert Pfadis, die seit Wochen wie auf heißen Kohlen sitzen und gebannt das Protokoll erwarten, nicht die Spannung verderben.) 

Lediglich regelmäßige Kaffeepausen, Mahlzeiten, spannende Workshops und eine große Menge Kuchen unterbrechen uns in unserem produktiven Eifer. Ein besonderes Highlight für alle Anwesenden dürfte selbstverständlich der Tagesordnungspunkt „BuLa“ darstellen. Strukturiert, stilvoll und ausnehmend sympathisch präsentiert die Lagerleitung die bisher getane Arbeit, unterhaltsame Statistiken über die 728 Anmeldungen [Update vom 26. Februar] und noch zu verteilende Aufgaben. Mit dem fantastischen BuLa-Lied und bildhübschen BuLa-Aufklebern im Ohr und in der Tasche macht man sich schließlich auf zum Abendessen und bereit für Feierlichkeiten. Wir entzünden die Fackeln und wandern über den Zebrastreifen in die Eilenriede — jenen Stadtwald, der der größte Europas sein könnte, wenn es nur nicht noch größere gäbe. Hier werden Stammes- und Siedlungsführerversprechen abgelegt und die neuen Amtsträger:innen gesegnet.

Im Anschluss rücken wir in der Gemeinde auf den legendären Hannoveraner Teppichen ein wenig enger zusammen und haben eine Menge Spaß beim Speed-Dating und beim „1, 2 oder 3“-Quiz, das die Region Süd-West vorbereitet hat. Dann singen, spielen und reden wir noch bis tief in die Nacht.

 

Sonntag

Nun; so richtig wach werden wir an diesem Wochenende wohl nicht mehr. Glücklicherweise besuchen wir den Gottesdienst der EFG Hannover-Walderseestraße mit einer Predigt zum aufweckenden Thema „Lazarus“ und werden auch mit einem pfadfinderischen Prä- und Postludium sowie einem Interview mit der Bundesführerin höchstpersönlich wach und bei Laune gehalten. Hinterher bleibt noch Zeit für Kaffee, Gruppenfoto, Abschlusskreis und Mittagessen, bevor sich nach und nach immer mehr aus der illustren Runde verabschieden und auf den Heimweg machen müssen. Wir verbleiben mit etwas Schlafmangel, wunderbaren Erinnerungen und großer Dankbarkeit gegenüber all denjenigen, die dieses Bundesthing ermöglicht haben: Mit der inhaltlichen und programmtechnischen Vorbereitung, durch diverse Planungsmeetings, kurze Nächte, logistische Albträume und eine stets besetzte Großküche hindurch. Danke für all die Zeit und Arbeit, die in dieses bunte Wochenende gesteckt wurde. Wir freuen uns, euch alle bald wieder zu sehen — spätestens am 29. Juli

 

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Ein Artikel von Melisa