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Trainingstreffen in Immenhausen

Oder auch: Die Kunst des Spielens

Freitagnachmittag an einem einsamen Bahnhof in Nordhessen. Ein Zug rollt ein und unter den wenigen Menschen, die hier aussteigen, befinden sich auch drei Halstuchträger. Suchend schweifen die Blicke umher und finden schließlich einen weiteren Halstuchträger, der alle zum Pfadfinderzeltplatz nach Immenhausen bringt.

Dort steht inmitten von Schwarzzelten eine große Holzkohte, die für die nächsten drei Tage den neun Pfadfindern, die sich hier versammelt haben, Obdach gewähren soll. Diese neun Pfadfinder, angereist nicht nur aus den fernsten BPS-Stämmen, sondern ebenfalls aus dem Bund der PdF, vereint vor allem eins: das Interesse an der Trainingsarbeit der Pfadfinder.

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An diesem frühen Freitagabend treibt sie aber noch eine weitere Sache an und das ist der Hunger. Der führt dazu, dass in Windeseile ein Feuer brennt und auf einem Rost über der heißen Glut das Gemüse, die Würstchen und der Grillkäse brutzeln. In munterer Atmosphäre wird das Essen verspeist und die Gelegenheit genutzt, einander kennenzulernen.

Mit der Dunkelheit kommt auch die Kälte und so wird ausgiebig die Feuerfähigkeit der Holzkohte getestet, die allerdings mit einem hohen Rauchaufkommen nur so mittelmäßig überzeugen kann. Trotz allem werden die Gitarren rausgekramt und die rauchigen Stimmen schmettern bis tief in die Nacht die schönsten Lagerfeuerlieder.

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Als die ersten sich am nächsten Morgen aus ihren Schlafsäcken schälen, steht die herbstliche Sonne schon am strahlend blauen Himmel und begrüßt die Frühaufsteher mit ihren wärmenden Strahlen. Wen das noch nicht zum Aufstehen bewegt hat, der wird spätestens dann wach, als der Duft nach Kaffee die Holzkohte erfüllt und das Frühstück auf dem improvisierten Tisch steht. Noch während Müsli, Brot und Haferschleim verputzt werden, bekommen wir Besuch von Benjamin vom GJW, der uns durch die Einheit des heutigen Vormittags begleiten wird. Im regen Wechsel zwischen Theorie und praktischer Umsetzung lernen wir viel über Gruppenpädagogik und die Dynamik neu entstandener Gruppen. Viel zu schnell geht die Zeit vorüber, sodass wir uns beim Mittagessen noch über das neu Erlernte austauschen. Der Nachmittag kündigt sich mit Workshops an, bei denen alle frei entscheiden können, was sie interessiert. So bilden sich Gruppen, die sich über neue Trainingskonzepte, die Sichtbarkeit von Trainings und die Vernetzung in der BPS unterhalten und dabei spannende neue Ideen und Vorschläge entwickeln. Der gelungene Tag wird schließlich mit über dem Feuer gebackener Calzone abgerundet, die es sowohl mit herzhafter als auch mit süßer Füllung zu genießen gibt. Erst als die Dunkelheit den Zeltplatz vollständig eingehüllt hat, wird bekanntgegeben, dass es nun noch ein Nachtgeländespiel gibt. Mit Karte und Kompass, einem Rätsel und einem unerschütterlichen Siegeswillen werden die zwei gebildeten Teams schließlich losgeschickt. Doch die Schmetterlinge, die zwischen ihnen und dem Sieg stehen, sind unergründlich und so endet das Spiel in einem chaotischen Finale, das die Verteidiger mit etwas Glück für sich entscheiden können. Die zweite Runde glänzt mit Parallelpeilung statt Kreuzpeilung und verwirrten Gewinnern, die ihr ungefährdeter Sieg mehr irritiert als freut. Zurück in der Holzkohte wird der restliche Abend von Gesprächen und Liedern begleitet, bis auch der letzte im Schlafsack verschwindet.

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Auch der Sonntagmorgen begrüßt die elf Trainingsbegeisterten mit bestem Wetter, sodass das Aufräumen gleich viel mehr Spaß macht. Mit einigen Spielen und Gruppenfotos wird der offizielle Teil abgeschlossen und während einige von dem frühen Mittagessen speisen, bereiten andere sich einen Wrap für die Fahrt und lassen sich dann zum Bahnhof shuttlen. So endet das Trainingswochenende genau, wie es drei Tage zuvor angefangen hat: an einem einsamen Bahnhof in Nordhessen.

 

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