Foto: Hannoveraner

Ab in die Walachei

Hannoveraner and friends auf Großfahrt in Rumänien

Für die einen ist es ein Drittel ihrer Sommerferien, für die anderen die einzigen beiden kostbaren Urlaubswochen im Jahr. Normale Leute fliegen irgendwo an den Strand, genießen die wohlverdiente Erholung, etwas Wellness hier, ein Restaurantbesuch da, lassen sich von der Sonne zeichnen, um hinterher ausreichend Neid und Bewunderung zu ernten - und gönnen sich endlich mal eine kleine Auszeit vom harten Alltag. Und dann soll es Leute geben, die eine zweitägige Zugfahrt durch Osteuropa auf sich nehmen, in einem rumänischen Kaff ein paar Tage in einem Camp Kinder bespaßen und Holz hacken, dann sieben Tage lang auf Betten, Strom, fließend Wasser, einen gesunden Rücken, blasenfreie Füße und einiges mehr verzichten, dabei fast von Hunden und Bären gefressen werden, über einstürzende Brücken balancieren, sich in Kühllastern transportieren lassen, quer durch die Walachei (und zwar die richtige Walachei! Wer’s nicht glaubt, soll’s nachschlagen!) laufen, klettern, fahren, immer der Nase und dem Kompass nach, alles Nötige in einen Rucksack gestopft und von irgendeinem seltsamen Freiheitsdrang getrieben… Dreimal dürft ihr raten, zu welchen Leuten wir gehören.

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Wir, das sind 17 Pfadfinder, die eines schönen Tages Lust bekamen, eine Großfahrt nach Rumänien zu unternehmen. Dieser Traum ist nun nach erstem losen Brainstorming, zahlreichen Vorbereitungstreffen, sehr viel Organisationskram und gefühlten 200 E-Mails vom 29. Juni bis zum 13. Juli 2018 für uns Realität geworden. Die ersten Tage in Cluj und Racatau hatten wir das Privileg, unfassbar viel Gastfreundschaft und Herzlichkeit der dortigen Gemeinde zu erleben und eine geniale Zeit mit den Kindern zu verbringen, denen es egal war, dass wir kein Wort ihrer Sprache verstanden (sie haben trotzdem immer weiter geredet und erzählt und gefragt - aber mit den richtigen Utensilien, wie zum Beispiel Keksen oder Wasserpistolen, lässt sich jede Kommunikationsbarriere überwinden). Anschließend haben wir uns für eine Woche in drei Gruppen aufgeteilt und uns jeweils quer durch die Südkarpaten bewegt. Unvergessliche Erinnerungen sind die Folge. All die verschiedenen Abenteuer würden und werden Bücher und Filme füllen, weshalb mit diesen Sätzen hier nur ein Bruchteil skizziert werden kann. Es sei nur so viel gesagt: Wir sind unglaublich dankbar für alles, was wir sehen und erleben durften, die Menschen, denen wir begegnet sind, die Gemeinschaft, den Spaß und auch die Krisensituationen, die uns zusammengeschweißt haben. Immer wieder konnten wir erleben, wie Gott auf für uns unbegreifliche und doch perfekte Weise für uns sorgt. Und für denjenigen, der sich immer noch fragt, wie man nur für so einen Schwachsinn seinen Urlaub opfern kann, hier ein Zitat aus einem unserer oft gesungenen Lieder: “Was uns lässt fahren, wird nicht jeder fühlen, kann nur versteh’n, wer mit uns einmal zog… Es liegt uns im Blut und treibt uns davon. Immer wieder davon, immer wieder davon.”

Ein Artikel von Melisa Job