Foto: Rover Region Nord

Wir haben noch ein Hühnchen zu rupfen.

Roverherbsthajk der Region Nord

Es ist Herbst geworden im Weserbergland. Während die Regentropfen auf die feuchte Erde prasseln und die Temperaturen eigentlich eher nach einem gemütlichen Sofa und einer Tasse heißem Kakao schreien, machen wir uns auf den Weg in die buntgefärbten Wälder. Wir sind viele – ein paar Rover aus Holzminden, ein paar aus Celle und Wienhausen, ein paar aus Quedlinburg und ein paar „Exil-Rover“ aus dem Süden des Landes. Was uns antreibt, auch bei solchem Schweinewetter den Rucksack auf den Rücken zu wuchten und Kälte und Regen ins Gesicht zu lachen, ist die Vorfreude auf die langen Abende am Feuer, das Schlafen unter Kohtenbahnen und freiem Himmel und das Leben auf den Straßen der Natur. Es ist die Vorfreude auf das Wiedersehen mit alten Bekannten, auf Gespräche über Gott und die Welt, auf eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten. Vorfreude auf ein abenteuerreiches Pfadi-Wochenende.

Bis wir am Freitagabend alle auf dem kleinen Grillplatz in einem alten Steinbruch in der Nähe von Stadtoldendorf eintrudeln, ist es längt dunkel geworden. Umso größer ist die Freude über das wärmende Feuer und die heiße Suppe, um die wir uns alle versammeln. Es dauert nicht lange bis Bepeli und Gitarre Einzug in unseren Kreis halten und die Perlen des Bepelis durch die Nacht schallen. Weil wir eine bunt gemischte Truppe sind, ist der Roverhajk mal wieder eine Chance, neues Liedgut kennenzulernen. Ein Tee mit Honig – oder vielmehr ein Honig mit Tee - versüßt uns den Abend und lässt selbst Calvins Stimme ganz geschmeidig erklingen. Irgendwann gewinnt die Müdigkeit über die Gemütlichkeit und wir krabbeln in unsere Ski-Unterwäsche, gestrickten Socken, Schal und Mütze, Wollpullover, Trainingshosen, Inlets, Schlafsäcke, Biwaks, Schaffelle und was der gemeine Rover sonst so dabeihat auf einem Hajk wie diesem.

Der nächste Tag beginnt pünktlich um halb zehn. Nachzügler Valentin bringt uns frische Brötchen (quasi ans Bett) und wir starten unseren Hajk offiziell mit einer wohlverdienten Frühstückspause. Als die Nutella fast leer ist und wir keine weiteren Gründe mehr finden, den sportlichen Teil des Hajks weiter hinauszuzögern machen wir uns auf den Weg. Nach ein paar Metern erreichen wir das Kloster Amelungsborn. Zeit für eine kleine Pause mit Schokolade und Gesang. Anschließend trennen sich unsere Wege: Eine Gruppe macht sich auf Nahrungs- und Zeltplatzsuche für den Abend, die andere Gruppe macht sich auf zum Badesee. Während Gruppe 2 das erfrischende Nass genießt, gelingt Gruppe 1 das, wovon wir alle am Vorabend geträumt haben und was sich als verrückte Idee in unseren Köpfen eingebrannt hat. Wir erhandeln uns von einem Bauer ein (lebendiges) Suppenhuhn, dass neben dem (schon ausgenommenen) Hähnchen „Agathe“ unser Abendessen vielfältiger machen soll. Schnell hat sich für unser Suppenhuhn der Name „Mathilda“ eingebürgert. Und gleich nachdem der Name feststeht geht es dann auch ans Eingemachte. Wortwörtlich. Und so ist der zweite Abend unseres Hajks im Wesentlichen damit gefüllt, das Innenleben eines Suppenhuhns zu erforschen und eine Suppe zu kochen. Die Mühe lohnt sich, denn auch heute Abend ist es ziemlich frisch, zumal wir unser Lager auf einem alten Weinberg aufgeschlagen haben und für das Ausharren im kalten Wind mit einer fabelhaften Aussicht belohnt werden. Auch an diesem Abend versammeln wir uns um ein prasselndes Feuer, singen, erzählen und lauschen den Geschichten der Anderen bis uns die Kälte in die Schlafsäcke zwingt.

Am Sonntagmorgen –nach einem gemeinsamen Frühstück - neigt sich unser Wochenende schon dem Ende zu. Viele haben eine weite Heimreise vor sich, aber ein ereignisreiches Wochenende liegt hinter uns.

Danke dafür!

Ein Artikel von Anna Krüger