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Abenteuer Narnia

BPS-Pfadis versammeln sich zu ihrem 10. Bundeslager

Narnia ist in heller Aufregung – die Heere der Roten Hexe und des Roten Zauberers haben das Land umzingelt und Prinz Kilian, der zukünftige Herrscher Narnias, ist von seiner Aufgabe davongelaufen und spurlos verschwunden. Doch zum Glück sind die Narnianen in dieser scheinbar ausweglosen Situation nicht allein: Über 800 Pfadfinderinnen und Pfadfinder der BPS aus rund 40 Stämmen sind in dieser warmen Sommerwoche nach Narnia gereist und stehen den Narnianen mit vereinter Kraft bei.

Dafür haben sich unter dem Thema "Mystery Narnia" die Pfadis aus allen Ecken und Enden Deutschlands auf den Weg auf den Jugendzeltplatz Almke bei Wolfsburg gemacht und dort ihr Lager aufgeschlagen. Schon ein paar Stunden nach der Anreise der ersten Gruppen hat sich die ehemals leere Wiese in eine Zeltstadt aus Kohten und Jurten verwandelt, die in den weiteren Lagertagen um einige durchaus beeindruckende Lagerbauten anwächst. Und beim Rundgang über den Platz kann man nicht nur Tore, Türme und sogar ganze Burgen bestaunen, sondern trifft auch neue und alte Freunde aus anderen Stämmen wieder.

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Doch dass es um mehr als nur das reine Lagerleben geht, wird schon am feierlichen Eröffnungsabend klar, als nicht nur die grauen BPS-Hemden und die blauen Hemden der Gäste des Dänischen Baptistischen Pfadfinderbundes im großen Versammlungszelt zu sehen sind, sondern auch das ein oder andere narnianische Fabelwesen: Auch Zentauren, Faune, sprechende Füchse und Dachse, Dryaden und Minotauren bevölkern das Zelt und rufen die Pfadis zur Unterstützung gegen die Roten Heere auf.

Das lassen sich die BPSler natürlich nicht zweimal sagen. An den beiden folgenden Markttagen sind sie fleißig dabei, ihre Fähigkeiten in Workshops zu trainieren. Da wird gewerkelt, gekämpft und gerätselt, mit Pfeil und Bogen geschossen oder kräftigendes Popcorn hergestellt. Es gibt die Möglichkeit, zu schmieden oder mit Holz zu arbeiten, Namensschilder herzustellen oder Halstuchknoten zu schnitzen. Während den einen in der Escape-Kohte die Köpfe rauchen, stellen andere Zunder für ein möglichst rauchfreies Feuer her. Beschäftigt jedenfalls sind alle und wer eine Erfrischung vor der Hitze sucht, hat es nicht weit bis zum Freibad direkt nebenan.

Foto: Verena Dellemann

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Doch nicht nur in Workshops, Showacts und später im Großen Spiel tauchen die Teilnehmenden in die Welt Narnias ein. Auch die beiden Gottesdienste und die täglichen Bibelarbeiten nehmen die Pfadis mit nach Narnia – um von dort aus wieder den Bogen zurück ins Leben der BPSler zu spannen und sie zum Nachdenken über die ausgewählten Bibelstellen und den eigenen Glauben anzuregen. Wer darüber hinaus Bedarf an Gesprächen zum Thema hat, Fragen loswerden möchte oder einfach nur jemanden zum Reden sucht, ist im Quastorium genau richtig, in dem die Quastoriums-Mitarbeiter für genau solche Gespräche bereit stehen.

Nach den beiden Markttagen geht es  weiter im verwunschenen Wald in der Nähe des Lagerplatzes. Um die Narnianen zu unterstützen, ziehen die Sippen umher und treffen dabei auf allerlei Fabelwesen. Doch wem kann man trauen? Und wer will die Pfadis nur an der Nase herumführen? Wer den richtigen hilft, wird mit Münzen oder anderen hilfreichen Dingen belohnt und kann sich bei den Händlern im Wald mit Waffen, Schutzausrüstung und Heiltränken ausrüsten und sich so auf den Kampf gegen die Roten Heere vorbereiten. Erschwert wird der Weg durch den Wald nicht nur durch die geheimnisvollen Wesen, sondern auch durch zwei Unwetter mit Starkregen, die schließlich die Sippen zur Rückkehr ins Lager zwingen. Ob da wohl die Rote Hexe oder der Rote Zauberer ihre Finger im Spiel hatten?

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Foto: Verena Dellemann

Doch dank der findigen Narnianen scheint das eigene Heer gut gerüstet für den Kampf gegen die Roten Heere und so stürzen sie sich den feindlichen Horden, die jede Friedensverhandlung ablehnen, mutig entgegen. Und tatsächlich lichten sich die gegnerischen Reihen im Pfeilhagel der narnianischen Bogenschützen und die Pfadis nähern sich dem Heerlager der Roten Heere. Aber auch die Gegner Narnias verfügen über mächtige Waffen und Heilkräfte und so wogt die Schlacht hin und her, als endlich Prinz Kilian zur Hilfe eilt. Er hat erkannt, dass Narnia ihn braucht und stellt sich dem Zweikampf mit dem Roten Zauberer. Und obwohl es anfangs wirkt, als könne Kilian gewinnen, geht er schließlich doch vor dem Zauberer zur Boden. Das Ende für Narnia? Nein! Denn in diesem Moment ertönt das Brüllen eines Löwen – Aslan taucht auf und besiegt den Roten Zauberer und die Rote Hexe. Unter den Jubelschreien der Narnianen und Pfadis verlassen die Roten Heere den Platz des Kampfes.

Am nächsten Tag dann wird Kilian in einer feierlichen Zeremonie zum König gekrönt und wendet sich mit Dank an sein Volk und die BPSler. Anschließend werden die Sippen, die sich bei der Unterstützung Narnias im großen Spiel am meisten ins Zeug gelegt haben, geehrt. Doch damit nicht genug: Dieses BULA hat so einige Wettbewerbe zu bieten und so werden auch die Sieger der einzelnen Kategorien der Bauwettbewerbe und später am letzten Tag die Gewinner des Kochwettbewerbs gekürt. Noch mehr gewetteifert wird am Samstagabend beim ersten BULA-Singewettstreit: In vier Kategorien treten Einzelpersonen, Duos, Sippen und Stämme gegen einander an. Unterschiedlichste Liedbeiträge, mal spaßig, mal einfach nur musikalisch hochklassig, erschallen im großen Versammlungszelt und machen der Jury die Kür der Sieger wahrlich nicht leicht.

Foto: Christoph Perkuhn

Foto: Christoph Perkuhn

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Am nächsten Tag spürt man nach dem Ende des Abschlussgottesdienstes dann schon, dass leider auch dieses Lager sich dem Ende entgegen neigt. Die Lagerbauten werden nach und nach wieder abgebaut, erste Zelte sind schon wieder in den Transportkisten verstaut. Um dem Lager einen würdigen Abschluss zu geben, legen sich die einzelnen Kochgruppen an diesem letzten Abend so richtig ins Zeug, feiern in ausgelassenen Singerunden, versammeln sich zu besinnlichen Versprechensfeiern oder kombinieren gleich beides miteinander. Und auch ein leckerer Tschaj darf natürlich nicht fehlen. So mancher sitzt in dieser Nacht noch lange am Feuer und daher wundert es auch nicht, dass einige am nächsten Morgen recht müde zum Lagerabschluss erscheinen.

Die Lagerleitung dankt all den fleißigen Mitarbeitern, die dieses BULA möglich gemacht haben und schließlich geht mit dem Einholen der Fahnen und dem Abschlusskreis das Lager auch ganz offiziell zu Ende. Hinter dem Teilnehmenden liegen neun Tage voller Abenteuer und Bewahrung, Gemeinschaft unter Pfadis und auch voller Herausforderungen. Doch auch gerade bei diesen – zum Beispiel den Starkregenschauern während des Großen Spiels – wurde der Zusammenhalt am deutlichsten spürbar. Und schon 2023 geht es ja weiter mit dem nächsten BULA. Das klingt vielleicht lang, aber wie sagt uns das Pfadfindergesetz? Der Pfadfinder ist geduldig!

Ein Artikel von Rike