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4. Bundeslager der BPS 1998

Das Heilige Land im Jahre des Herrn 1192 vier Uhr morgens. Konrad de Montferrat, Anwärter auf den Königthron Jerusalems, liegt tot im Wald von feiger Hand ermordet. Kerzen brennen im Kreis um seinen Leichnam. Vom Lager her nähern sich seine bestürzten Ritter durch die undurchdringliche Dunkelheit.... Moment!
Eigentlich schreiben wir das Jahr 1998, Konrad de Montferrat heißt in Wirklichkeit ganz anders und ist ziemlich lebendig. Aber 160 Pfadfinder der BPS erleben während ihres großen Bundeslagers vom 1. bis zum 10. August eine aufregende Lektion in Sachen Geschichte, denn das Lager steht unter dem Motto „Im Zeichen des Kreuzes" und versetzt sie von Dettingen/Teck direkt vor die Tore des mittelalterlichen Jerusalems. Von Anfang an ist das Lager mittelalterlich geprägt. Hohe Jurtenburgen mit Erkern das Lagertor mit zwei Türmen und Aktivitäten wie „Waffenbau" (Holzschwerter sowie Pfeile und Bogen schnitzen) oder „Messerschmieden" (mit Hilfe einer alten Feldschmiede), aber auch bunte Fahnen, Ritterschilde, -helme und -rüstungen prägen das Erscheinungsbild. Erstmals nehmen Sippen aus allen 10 Stämmen der BPS am Lager teil, außerdem Interessierte, die neue Stämme gründen möchten. Der Hajk, der über zwei Tage geht, läßt die Hajkgruppen viele Burgen auf vielen Bergen sehen. Nebenher müssen anhand von Fotos viele Details über die Umgebung herausgefunden werden. Eine Gruppe schafft es tatsächlich trotzdem die ganze Strecke abzulaufen und kommt gegen Abend nach etwa 45 Kilometern Fußmarsch erschöpft, aber singend (!) in das Lager zurück. An den letzten vier Lagertagen jagt dann ein Höhepunkt den nächsten. Die Wölflinge reisen an und teilen viele Aktivitäten mit den „Großen". Und nun beginnt auch das „große Spiel". Dieses Rollenspiel, das aus einer Mischung von historischem Schauspiel, Geländespielen und verschiedenen kreativen Anforderungen besteht, führt die Lagerteilnehmer in die Zeit des dritten Kreuzzuges. Die Könige, Ritter und Mönche der damaligen Zeit, aber auch Sultan Saladin und die Sarazenen treten auf und machen ihre verschiedenen Positionen klar. Sogar echte Pferde sind auf dem Lagerplatz zu sehen. Die Festung Akkon wird gestürmt, dann bricht plötzlich die Pest aus (der Lagerplatz versinkt in gelben Rauchschwaden), eine Königin stirbt und muß möglichst prunkvoll beigesetzt werden. Und der eingangs erwähnte Konrad de Montferrat verschwindet mitten in der Nacht... Das Spiel ist so aufgebaut, daß die Teilnehmer nicht gegängelt werden, sondern stets die Entscheidungsfreiheit darüber haben, was sie machen wollen. Ist es besser, die Burgen der Sarazenen zu plündern und sich an deren Gold zu bereichern, oder sollte man lieber Hospitale für die Armen gründen? Soll man auf Gott und sein Wort hören oder lieber die abenteuerliche Suche nach dem heiligen Gral beginnen? Ist es richtig, die 3000 gefangenen Sarazenen und Assasinen hinzurichten oder sollte man sie lieber die Gnade Gottes lehren und begnadigen? Ständig sind die Lagerteilnehmer vor solche Entscheidungen gestellt und es fehlt beiden Seiten nicht an Argumenten. Als am Ende das Spiel aufgelöst wird, fällt so mancher Groschen und den Kindern und Jugendlichen
 wird die eigene Verführbarkeit deutlich gemacht. So gefährlich kann es also sein, wenn man menschlichen Argumenten mehr traut als dem Wort Gottes! Durch das Lager führt eine Bibelarbeitsreihe unter dem Motto „Jugend für Christus" die aufzeigt, wie viele Menschen, von denen die Bibel berichtet, sich schon in jungen Jahren von Gott senden ließen und Verantwortung übernahmen. Eine Bibeljurte mit verschiedenen Studienbibeln, Interlinearbibeln und Konkordanzen steht rund um die Uhr für „Forschungszwecke" zur Verfügung. Den Abschluß des Lagers bildet am 10. August ein Lagergottesdienst, der die Fäden der Lageraktivitäten, des „Großen Spiels" und der Bibelarbeitsreihe zusammenführt. Im anschließenden Segnungsteil lassen sich viele neu für ihre Aufgaben zurüsten oder machen wieder feste Sache mit Jesus. Das 4. Bundeslager der BPS war für alle Teilnehmer das bisher größte und beeindruckendste, was sie in diesem Rahmen je erlebt haben. Wir sind dankbar für das Erlebte, für die Bewahrung (auch die gefürchtete Lagerkrankheit blieb aus) und für den sichtbar reichen Segen, den Gott uns geschenkt hat. Die Stämme der BPS gehen gestärkt und mit neuem Mut an ihre Aufgabe.